bruder baum ich bin erstaunt
wenn ich dich sehe, in der nacht
wenn der wind durch deine zweige raunt
und ich habe den verdacht
du wirst dich sehr bald schlafen legen.
frierst du nicht geliebter bruder?
die kalte jahreszeit hat gerade begonnen,
die winde haben sich aufgemacht zur jagd,
das jahr ist fast zur gänze verronnen,
die fleissigen, die können jetzt ruhen,
die trägen, die werden nervös, sie haben versagt.
sie haben die zeichen nicht erkannt
und haben sich zu spät geplagt.
und gerade in dieser zeit
machst du dich, wie es scheint, machst du dich bereit
dein gewand abzulegen
von dir möcht ich lernen bruder baum.
diese kraft möchte ich haben, keinen zweifel zu hegen.
dem weltenlauf so hingegeben.
so tief wie deine wurzeln ist dieses vertraun
zu nehmen was kommt und nicht zu erfragen
dieses warum.
um die einheit zu wissen, tief in dir drin und drum
noch einmal zu erglühn in mächtiger pracht
für mich.
dann übergibst du deine blätter dem wütenden, wilden wind.
ich sehe dich an, und ich bin noch immer erstaunt
und tief bewegt, und etwas rührt auch meine wurzeln an
ich blicke hinauf und ich verstehe dich,
weil wir brüder sind.